Die beiden Hechte

Ein Fischnetz fischt am flachen Grunde
da fliehn erschrocken her und hin
Dorsch und Makrele, Lachs und Flunder,
zwei grüne Hechte mittendrin.

So lebt denn wohl, es geht ans Sterben.
Dass ich so viele fraß, verzeiht!
So spricht der eine gottergeben
und streckt die Flossen vor der Zeit.

Der andre denkt: Soll ich verderben,
so will ich doch die kurze Frist
noch leben wie ein Hecht nun eben
und holen, was zu holen ist.

Er frisst, wo rings noch Flossen schlagen:
Kommt zu mir, Brüder in der Not!
Gott schenkt Euch Ruh in meinem Magen!
Ich sterbt für Euch den trocknen Tod.

Hier die Moral, halb süß, halb bitter.
So merke, und sein klug, o Hecht:
Der Magerere flutscht bisweilen doch noch durch das Gitter.
Dem Fettereren glückt dies schlecht.
 
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