Hinterjapanischer Fußball

Fern hinter Japan, wo der Geist
der Zeit als weise sich erweist,
ersann ein Schiri irgendwann
das FUSSBALLSPIEL FÜR JEDERMANN.

Die Menge strömt erwartungsvoll
ins Stadion, wo man spielen soll.
Sanft wogt das Innre des Ovals
Von meter-meterlangen Schals.

An Bällen braucht man - wie im kleinen -
auf jeweils zwanzig Spieler einen.
Das heißt bei gutem Vorverkauf:
Fünfhundert Leder steigen auf!

Mann, Kind, Greis, alle dürfen mal!
Ja, jeder, jeder ist am Ball!
Zehntausend Mienen, froh erhellt,
hüpft Kopf an Kopf gedrängt, das Feld.

(Zwar, eng gehts zu, doch keiner klagt:
Beim Zuspiel ist nur "Kopf" gefragt,
und bis zum Abpfiff bleiben heil
Schienbein, Miniskus, Hinterteil.)

Der alte Schiri selber leitet
aus sichrer Höh: Auf Stelzen schreitet
er durch den Torehagel, pfeift
mild mahnend, falls ein Ball ihn streift.

Tor, Tor, jede Sekunde Tor!
Doch rauscht kein Torgebrüll empor.
Ein Zuruf, knapp, verhallt auch schon,
ein Eiferschnauf ... Konzentration ...

Fußball und Weisheit Hand in Hand!
Genial! doch wünschten wir am Rand
zwo mal elf Kämpfer auf den Bänken,
die pfeifen, prügeln, Fahnen schwenken.

 

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